Wie Exoskelette die Belastung in der Forstarbeit verringern können
- sofiadani3
- 11. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Ein Praxisbeispiel vom Forstbetrieb der Gemeinde Ermatingen
Ein steiler Hang. Eine Motorsäge. Und stundenlanges schweres Heben. So sieht ein typischer Arbeitstag für Forstarbeitende aus. Doch was passiert, wenn ein neues Unterstützungssystem ins Spiel kommt – eines, das die Arbeit nicht verändert, aber dem Körper leise zur Seite steht?
Genau das wollte der Forstbetrieb der Gemeinde Ermatingen herausfinden. Gemeinsam mit RG Arbeitsschutz testete das Team zwei verschiedene Exoskelette von Auxivo: den LiftSuit und den OmniSuit. Das Ziel war klar: herausfinden, ob diese tragbaren Hilfen den Arbeitsalltag tatsächlich erleichtern können – ohne dabei zur Last zu werden.

Der LiftSuit ist ein leichtes Unterstützungssystem, das die Belastung des unteren Rückens beim Heben und bei nach vorne geneigten Tätigkeiten reduziert. Der OmniSuit bietet zusätzlich Unterstützung für Schultern und Arme. Er deckt einen größeren vertikalen Arbeitsbereich ab – vom Heben auf Bodenhöhe bis zur Überkopfarbeit. Trotz seiner erweiterten Funktionen bleibt er kompakt und auch im unwegsamen Gelände einfach zu tragen.
„Wir wollten kein Schnickschnack“, erklärt Sebastian Bänteli, Leiter des Forstbetriebs. „Wir haben etwas Praktisches gesucht. Etwas, das die körperliche Belastung unseres Teams spürbar reduziert, ohne die Arbeit komplizierter zu machen.“
Eine lokale Zusammenarbeit mit Schweizer Wurzeln
Die Entscheidung für Auxivo fiel nicht nur wegen des Produkts selbst. Vertrauen spielte eine grosse Rolle.

„Uns hat gefallen, dass es ein Schweizer Unternehmen ist“, sagt Bänteli. „Aber noch wichtiger war der direkte, persönliche Kontakt zum Team. Das hat Vertrauen geschaffen. Wir wussten, dass wir schnelle Antworten bekommen – und dass man unsere Bedürfnisse versteht.“
Im Fokus des Tests standen Frühlingsarbeiten wie Holzernte, Pflanzungen und Zaunbau – alles Tätigkeiten, die körperlich fordernd sind, Ausdauer verlangen und oft stundenlanges Arbeiten in unergonomischen Positionen bedeuten. Genau hier sollten die Exoskelette unterstützen.
Von Skepsis zur Routine
Wie bei jeder neuen Ausrüstung gab es zunächst auch hier Vorbehalte.
„Gerade beim Holzen waren einige skeptisch“, erinnert sich ein Teilnehmer. „Wird das nicht stören? Wird man sich noch gut bewegen können?"
Doch die Zweifel hielten nicht lange. Schon nach wenigen Tagen waren die Exoskelette in den Arbeitsalltag integriert.

„Am Anfang war es ungewohnt“, sagt ein anderer Arbeiter. „Aber nach etwa einer Woche habe ich kaum noch gemerkt, dass ich es trage.“
Diese schnelle Eingewöhnung war eines der wichtigsten Ergebnisse des Tests: Sowohl der LiftSuit als auch der OmniSuit funktionierten im Einklang mit den Trägern. Sie förderten eine bessere Körperhaltung, verringerten die körperliche Anstrengung bei schweren Aufgaben und fügten sich nahtlos in den Arbeitsrhythmus ein – ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken oder bei der Werkzeugnutzung zu stören.
Unterstützung genau dort, wo sie gebraucht wird
Besonders auffällig war im Test die Verbesserung der Haltung beim Heben:
„Man krümmt sich nicht mehr so“, so ein Teammitglied. „Der Rücken bleibt gerade – und am Ende des Tages merkt man den Unterschied.“
Ein weiterer Pluspunkt war die einfache Handhabung.

„Es ist wirklich wie eine Weste anziehen.“
Keine komplizierte Vorbereitung, keine Hilfe notwendig. Die Exoskelette lassen sich schnell auf individuelle Bedürfnisse einstellen und sind robust genug für den harten Einsatz im Wald. Einzig beim Fahrzeugführen in Kombination mit Gehörschutz und dem OmniSuit kam es gelegentlich zu leichten Berührungen zwischen Exoskelett und Gehörschutz. Die Einsatzfähigkeit wurde dadurch jedoch nicht eingeschränkt.
Ein Blick in die Zukunft
Im Test wurden sowohl der LiftSuit als auch der OmniSuit eingesetzt, sodass das Team beide Modelle vergleichen konnte. Der LiftSuit konzentriert sich auf die Entlastung des unteren Rückens und der Hüfte bei Hebe- und Vorbeugearbeiten, während der OmniSuit zusätzlich Schultern und Arme unterstützt – besonders hilfreich bei Überkopfarbeiten. Beide Modelle funktionieren rein mechanisch mit passiver Energierückgewinnung, kommen also ohne Batterien oder Elektronik aus.
Der Praxistest läuft noch über Frühling und Sommer weiter.
„Wir sind noch in der Entscheidungsphase, welches Modell am besten zu uns passt – aber der Weg ist vielversprechend. Grundsätzlich sehen wir das als Teil unserer langfristigen Strategie für Arbeitssicherheit.“
Bänteli sieht auch einen übergeordneten Handlungsbedarf:
„Im Bereich Forstwirtschaft muss das Thema Gesundheitsschutz noch viel mehr in den Fokus rücken. Und idealerweise werden solche Initiativen auch institutionell unterstützt. Denn am Ende geht es darum, Menschen zu schützen – nicht nur jetzt, sondern langfristig.“
Fazit: Leise, aber wirkungsvolle Unterstützung
Die bisherigen Erfahrungen in Ermatingen zeigen: Exoskelette wie der LiftSuit und der OmniSuit können eine wertvolle Unterstützung in der Forstarbeit sein. Sie ersetzen keine Muskelkraft und kein Können – aber sie nehmen dem Körper einen Teil der Last ab, gerade bei körperlich fordernden Aufgaben. Und das auf eine Weise, die sich problemlos in den Arbeitsalltag integrieren lässt.
Für RG Arbeitsschutz sind die Ergebnisse ermutigend. Der nächste Schritt: Die Nutzung von Exoskeletten in der Forstwirtschaft und verwandten Branchen weiter ausbauen.

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